Zerlegt, entbeint, gezeichnet - Zeichnungen von Matthias Beckmann
Mit spitzem Bleistift, dickem Zeichenblock, faltbarem Hocker und einem scharfen Blick machte sich Matthias Beckmann (*1965, lebt und arbeitet in Berlin) an fünf Tagen rund um das Pfingstwochenende 2024 daran, das Deutsche Fleischermuseum Raum für Raum zu erkunden.
Vom Marktplatz aus zeichnete er das schrägste Haus der Stadt. Vom Haus aus schaute er auf den Böblinger Marktplatz. Er zeichnete überall: Im Archiv, im Treppenhaus und in den Ausstellungsräumen.
Seine Zeichnungen dokumentieren neben dem uns scheinbar Bekannten auch häufig übersehene Einzelheiten.
So entstanden detaillierte und eigenwillig individuelle Darstellungen des Gebäudes, der Jubiläums-Sonderschau Dein Fleischermuseum und der Dauerausstellung des Hauses. In verknappten Momentaufnahmen zeichnete er die Besuchenden. Die 34 Blätter, die seit dem 16. November 2024 an den Museumswänden hängen, sind Beckmanns Sicht auf das Museum.
Das Publikum entdeckt durch seine Zeichnungen einen neuen, ganz eigenen Blick auf Sein Fleischermuseum. Ist es noch Mein Fleischermuseum oder zeigt sich hier ein ganz anderes? Ändert Beckmanns Perspektive die eigene Wahrnehmung des Hauses und der ausgestellten Dinge? Was hätte ich selbst gezeichnet? Was ist auf den Bildern zu sehen? Und: Was vermisse ich?
Fest steht: Nach der Betrachtung von Matthias Beckmanns Zeichnungen erscheint das Deutsche Fleischermuseum in einem ganz neuen Licht. Zerlegt, entbeint, gezeichnet und damit ganz verwandelt.