Francis Karat (Medienkünstler*innenkollektiv, Karlsruhe):
"Alte Schinken – Eine Retrospektive des Zukünftigen" - Sonderausstellung vom 17.4. - 12.10.2025
„Retrospektive“ ist ein Fachwort für „Rückblick“ oder „Rückschau“. Wie kann der Blick in die Vergangenheit denn um Himmelswillen auf die Zukunft gerichtet sein? Das fragen sich schon seit geraumer Zeit alle, die den Titel der neuen Sonderausstellung um Deutschen Fleischermuseum kennen. Vom 17. April bis zum 12. Oktober wird die Schau im ersten Stock der Vogtsscheune (Hinterhaus des Deutschen Fleischermuseums) dann laufen, die den verwirrenden Titel trägt: „Alte Schinken Eine Retrospektive des Zukünftigen“. Zur Aufklärung hilft eine Beschreibung der Vorgehensweise der Karlsruher KI-Künstler:innengruppe „Francis Karat“, die sich die Ausstellung und den Titel ausgedacht hat.
„Alte Schinke“ steht für Bilder aus den Sammlungen des Fleischermuseums. Im Archiv und an den Wänden finden sich hier sehr viele unbewegte, steife, statische Fotos. Viele in Schwarz-Weiß. Aufnahmen jüngeren Datums zunehmend in Farbe und etwas bewegter. Mit diesen und vielen anderen Bildern haben Francis Karat nun Ki-Programme gefüttert. „Fangt wieder an zu leben!“ „Werdet wieder bunt!“ „Bewegt Euch!“ „Fangt an zu Tanzen und schlagt Purzelbäume!“ so lauteten dann die Aufträge, Wünsche und Befehle der Künstler: innen an die alten Bilder. So fing alles an.
Mit den alten Bilderdaten haben die Eingebenden und die künstlichen Intelligenzen gespielt, gejuxt, gestritten, gerauft, gekämpft und jede Menge Spaß gehabt. Erste Filme entstanden. Vorsichtig und langsam erwachten die toten Abbilder aus vergangenen Zeite wieder zum Leben. Dann kam immer mehr dazu: Neue Töne, Musiken, frische Daten usw. Die KIs liefen Amok und haben so richtig losgesponnen. Die wiedererwachten Metzger wollten nicht mehr stille stehen. Loops wurden aufgebrochen, alles morphte wild herum, alles flog in die Luft und setzte sich autonom zu Neuem wieder zusammen.
KI schaut zurück und entwickelt die Zukunft aus Altem. KI wird mit menschengeschaffenem Material gefüttert, um Menschen das Erschaffen und Gestalten von Zukunft abzunehmen. Doch was passiert, wenn Gehirne aus Fleisch und Blut und Chips und Bytes, ihr Neuronen gemeinsam losfließen lassen und im spielerisch fröhlichen Dialog aller grauen Zellen eine kollektiv gemeinsam erdachte und errechnet (vielleicht gar nicht so fiktionale) Zukunft und vor allem wunderschöne gegenwärtige Kunst-Filme entstehen?
Eröffnung: 17.4.2025, (Gründonnerstag), 19 Uhr
Veranstaltungsstart im Filmzentrum Bären, Poststr. 36, 71032 Böblingen
Saalöffnung um 18:30, nach ca. 90 Minuten wird die Veranstaltung mit Maultaschen (klassisch und vegetarisch) und Getränken im Deutschen Fleischermuseum (nur drei Gehminuten entfernt) fortgesetzt.
Instagram: @francis_karat