Heimat - Vertreibung - Integration


Im Jahre 1964 übernahm die Stadt Böblingen die Patenschaft über die Bevölkerung, die nach dem Krieg ihre Heimat im nordböhmischen Niederland verlor. Für die Vertriebenen war damals das "Haus der Heimat" in der Herrenberger Straße eine wichtige Anlaufstelle. Dort holte man sich Rat in Lebensfragen und stellte persönliche Andenken in Ausstellungen vor. Mit der Zeit wurde eine Heimatsammlung zusammengetragen, welche in der Erlebnisgeneration Erinnerungen weckte und das verlorene Selbstbewusstsein zurückgab. Eine beispielhafte Integration dieser Volksgruppe folgte in nur wenigen Jahren. Heute zeugt ihr Vermächtnis von einer bemerkenswerten Epoche deutscher Kultur und Ostgeschichte.

Träger des Heimatmuseums Nordböhmisches Niederland ist der „Bund der Niederländer e. V. Böblingen“. Angegliedert an das Amt für Kultur, ist es räumlich verbunden mit dem Deutschen Fleischermuseum. Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Ebenen im oberen Stockwerk der ehemaligen Vogtscheuer. Sehenswerte Exponate: Madonnen, Weihnachtskrippe, Gemälde, Landschaftsreliefs, nordböhmische Volksarchitektur und Glaserzeugnisse, Weberei, Textilien, Erinnerungen an das Vereinsleben sowie weitere Kulturgüter, die an die einstige Heimat der Deutschen aus dem tschechischen Grenzgebiet erinnern.