Wir müssen reden. Und zwar darüber, dass nicht nur aus Hunger gejagt und gesammelt wird. Bierdeckel, Fingerhüte, Kakteen, Modellautos, Kunst und Krempel – es eigentlich nichts, dass nicht zu großen und kleinen, kostbaren und wertlosen (An)Sammlungen zusammengetragen wird. 

„Sammler sind glückliche Menschen.“ (-> angeblich Johann Wolfgang von Goethe)

Ob diese Regel stimmt oder ob alles ganz ganz anders ist, das fragen wir einen Abend lang den Setlistensammler Maximilian Westphal im schrägsten Haus der Stadt. Was sammelt Westphal? Was sind diese Setlisten?

Wenn ein Livekonzert vorbei ist, hinterlassen die Musiker*innen oft ein Stück Papier auf der Bühne: eine Setlist, welche die Liedfolge der gespielten Musik trägt. Erinnerungshilfe für das Programm der Musiker*innen. Manchmal streiten sich Fans um das begehrte Erinnerungsstück, manchmal bleibt es unbeachtet liegen, bis es jemand zusammenknüllt. Seit Maximilian Westphal eine zurückgelassene Seite mit Songtiteln auf der Bühne eines Jugendzentrums fand, sind die „lettered sheets of paper“ Sammelleidenschaft: mittlerweile hütet er über 400 wie einen Schatz.

Was macht man mit so einer Sammlung? Was ist das Besondere an den unzähligen Zetteln? Welche Geschichten stecken in den scheinbar wertlosen Papierfetzen?

Für Maximilian Westphal sind Setlists nicht nur voller Erinnerung an bestimmte Konzerte und die beteiligten Menschen, sondern Kunstwerke, die eine eigene Geschichte erzählen. Jeder Zettel hat eine eigene Ästhetik, mit unterschiedlichsten Schriftarten und Papieren bis zum Kaffeefilter. Die visuelle Vielfalt der Setlists ist ebenso faszinierend wie die Musik, die zu ihr gehört. Von The Notwist oder Die Heiterkeit über Snoop Dogg und Dendemann bis hin zum Donikkl: Wir gucken gemeinsam einen Abend lang auf Lieblingsstücke und Kuriosiäten, sprechen über Erinnerungen an Konzerte und hören ein paar der Songs, die auf den Listen stehen. 

Eigene Funde dürfen vom Publikum selbstverständlich mitgebracht und ebenfalls vorgestellt werden!

Maximilian Westphal ist Mediengestalter und Kunsthistoriker, arbeitet als Projektleiter in Stuttgart, lebt ebendort und in München. Wenn es die Freizeit erlaubt, besucht er Konzerte, legt Schallplatten auf und teilt seit über 10 Jahren gesammelte Setlisten im Internet (https://www.letteredsheets.tumblr.com). Jüngst realisierte er die Konzertreihe „frictions“ (https://www.instagram.com/frictions.muc/), gab das Zine „songs that changed everything“ (https://songsthatchanged.bigcartel.com/) heraus und gestaltete das Künstlerbuch „Antinomia“ mit Berthold Reiß.

Eintritt frei

Für Getränke ist gesorgt!

Spende für den Museumsverein erwünscht.